Angedacht 1/2017 Ostern

Liebe Leserinnen und Leser,

 

Wie das Ei zum Osterei wurde

 

Katharina war eine Königstochter in Ägypten. Sie lebte vor langer Zeit in der Stadt Alexandria. Damals herrschte dort der Kaiser von Rom. Er hieß Maxentius und war der mächtigste Mensch der damaligen Welt.
Eines Tages besuchte er die Stadt Alexandria.

Er hatte erfahren, dass Katharina eine Christin war. Deswegen ließ er sie zu sich kommen. Sie sollte ihm von Jesus erzählen. Katharina kannte viele Geschichten von Jesus. Der Kaiser hörte aufmerksam und gespannt zu.

Ihm gefiel das, was Jesus unter den Menschen getan hatte. Alle seine Ratgeber wunderten sich über das Verhalten des Kaisers. Katharina erzählte vom Leben Jesu und schließlich auch davon, dass er von den Toten auferstanden sei. „Von den Toten auferstanden?“ fragte der Kaiser verblüfft. Katharina nickte. Da lachte der Kaiser laut auf und rief: „Das will ich nur glauben, wenn du aus einem toten Stein neues Leben erwecken kannst.“

 

Katharina ging betrübt davon. Aber dann kam ihr ein Gedanke. Sie kaufte von einem Bauern ein beinahe ausgebrütetes Entenei. Damit ging sie am nächsten Tag zum Kaiser. „Na, willst du es versuchen?“ spottete der. Sie hielt ihm das Ei entgegen. Die junge Ente riss einen Spalt in die Schale.
Der Kaiser schaute geduldig zu, wie das kleine Tier sich aus dem Ei befreite. Der Spott wich aus seinem Gesicht. „Scheinbar tot und doch Leben.“ Noch lange erzählte man sich, wie nachdenklich der Kaiser durch dieses Beispiel geworden sei. So ist das Ei zum Osterei geworden.

(Nach einer Erzählung von Willi Fährmann)

 

Kennen Sie auch solche Zeiten, in denen sich das eigene Leben wie abgestorben anfühlt?
Da wird man durch eine kräftezehrende Erkrankung im normalen Alltag ausgebremst. - Die Beziehung zu einem wichtigen Menschen zerbricht. - Es unterläuft einem ein Fehler und die daraus resultierenden Probleme werden scheinbar unüberwindbar.
Plötzlich geht gar nichts mehr. Die Schwierigkeiten, vor denen man steht, sind so riesig, dass sie alle Lebenskraft aussaugen. Man fühlt sich völlig ausgelaugt, ausgebrannt. Rien ne va plus - nichts geht mehr!

 

Genau wie Katharinas Entenei, das von außen einfach nur tot aussah. Wie ein Stein. Da geht nichts! Was soll darin schon für Leben stecken?

 

Und plötzlich bricht Leben empor.
Da, wo man es nicht für möglich hielt.
Der Arzt findet endlich die richtige Therapie, die hilft. - Man geht aus sich heraus und macht neue Bekanntschaften, die schließlich sogar in tragfähige Beziehungen münden. - Oder es gibt jemanden, der einem den Fehler vergibt und hilft, die Probleme zu beseitigen.
Wie ein neuer Morgen, neues Leben. Mitten aus dem Tod heraus.
Manchmal ändert Gott aber die Situationen nicht, in denen wir stehen. Aber er hilft uns sie zu überstehen. Im zweiten Korintherbrief steht: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Auch das kann neues Leben bringen, zu wissen: Gott lässt mich in meinem Schlamassel nicht allein!

Herzliche Grüße
Ihre Inga Heine