Angedacht

Liebe Leserinnen und Leser,


Haben Sie schon mal ein Mosaik hergestellt?
Das könnte folgendermaßen ablaufen:

  • aus einem Haufen von Scherben kleine Stücke klopfen
  • die Bruchstücke zu einem Muster oder Bild zusammenfügen
  • auf einen Untergrund oder Rahmen kleben
  • das Mosaik verfugen und polieren
  • und staunen, was daraus geworden ist, aus dem scheinbar unbrauchbaren Haufen von Mosaiksteinen.
Mosaik altes Gemeindehaus

Unser Leben gleicht einem Mosaik, zusammengesetzt aus dunklen und hellen Steinen, glänzend oder matt, gerade Kanten oder Bruchstücke mit groben Ecken. Große Stücke und winzig kleine Scherben. Eng zusammengelegt oder mit großen Lücken dazwischen. Wichtig ist, dass die einzelnen Steine einen festen Untergrund brauchen, damit das Mosaik nicht auseinanderfällt.
Wie können denn die Mosaiksteine unseres Lebens aussehen? Erfahrungen, die wir mit anderen Menschen machen: Eltern, Großeltern, Mitschülern, Freunden. Es sind Dinge, die wir lernen, Er-lebnisse, Eindrücke, Erkenntnisse, die wir sammeln. Wie unser Bild zum Schluss aussieht, kön-nen wir nicht sagen. Vielleicht haben wir eine Ahnung davon. Vielleicht ergibt sich das Bild erst in der Auseinandersetzung mit den Mosaiksteinen. Manchmal sind wir vielleicht verzweifelt, weil wir unsere Vorstellungen nicht verwirklichen können. Und an einer anderen Stelle, da gesellt sich Stein an Stein und alles passt wunderbar zusammen. Viele Menschen bauen an unserem Mosaik mit, so wie auch wir an anderen Mosaiken mitbauen.

 

Auch kommt es auf den Blickwinkel an, wie das Mosaik aussieht: Stehe ich zu nahe dran, dann erkenne nur einzelne Bausteine, auch den ein oder anderen, der mir nicht gefällt. Erst aus der Entfer-nung lässt sich das Bild in seiner Ganzheit in Form und Farbe erkennen. Hier erkenne ich auch die Zwischenräume, die Spielräume, die wie ein Netz das Gesamtwerk zusammenhalten und die unter-schiedlichen Höhen und Tiefen der einzelnen Stei-ne ausgleichen.

Ich selbst finde mich oft auch als einzelnes Mosaikteil in einem großen Ganzen wieder. In der Gemeinde zum Beispiel, im Freundeskreis und in meiner Familie. Hier spiegeln sich die Bauprinzipien ebenso wieder. Jedes Steinchen ist für das Gesamtwerk wichtig und richtig in seiner unverwechselbaren Besonderheit mit all seinen Ecken und Kanten. Das macht mir Mut, mich selber und andere zu akzeptieren in unserer Individualität, so wie wir unterschiedlich geschaffen sind. So ist eben jeder ein Teil des großen Ganzen. Das bewahrt einen davor, sich selber nicht zu wichtig zu nehmen.

Wir brauchen aber auch den Spielraum um uns herum und vor allem ein festes Fundament, das uns trägt. Eph. 2,19 führt uns das deutlich vor Augen: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.“ Und wer Jesus glaubt und tut was er sagt, der gleicht einem Mann, der sein Haus auf festem Grund baut, sagt Jesus selber. So ist Jesus das Fundament, auf dem unser Lebensmosaik gebaut wird. Und auch der letzte Stein wird er sein, damit das Mosaik vollendet ist. Und um es mal anders auszudrücken: Auf diesen Stein, diesen Jesus von Nazareth, den Sohn Gottes, können wir getrost bauen.
Ihre Heidi Baumann